Ein Buch zu veröffentlichen ist für viele Autorinnen und Autoren ein Lebenstraum. Doch bevor dieser Traum Realität wird, steht eine entscheidende Hürde bevor: einen Verlag zu überzeugen, wenn man nicht im Selfpublishing unterwegs sein möchte. Der Weg von der Idee bis zum Verlagsvertrag ist nicht nur von Kreativität, sondern auch von strategischem Denken geprägt. In diesem Beitrag verrate ich, wie Sie mit einem professionellen Exposé, fundierter Marktanalyse und zielgerichteter Kommunikation Verlage für Ihr Buchprojekt begeistern können – vor allem im Sachbuch- oder Fachliteratur-Bereich.
Warum es entscheidend ist, den richtigen Verlag zu überzeugen
Nicht jeder Verlag passt zu jedem Manuskript. Der Erfolg eines Buches hängt maßgeblich davon ab, ob das Werk in das bestehende Programm des Verlags passt und ob der Verlag in der Lage ist, das Buch optimal zu vermarkten. Deshalb ist es nicht nur das Ziel, irgendeinen Verlag zu überzeugen, sondern den passenden Verlag zu finden und nachhaltig für das eigene Buchprojekt zu begeistern. Die richtige Verlagswahl entscheidet über Erfolg oder Misserfolg des gesamten Projekts. Nachdem vermutlich hunderte Stunden und vielleicht sogar tausende von Euro in dieses Projekt fließen, sollten Sie an dieser Stelle nicht voreilige Entscheidungen treffen.
Die Grundlagen: Was Verlage wirklich wollen
Professionelles Auftreten statt Autorenromantik
Verlage sind Wirtschaftsunternehmen. Sie prüfen Manuskripte nicht nur auf Qualität, sondern vor allem auf Verkaufspotenzial. Ein überzeugendes Exposé, ein klares Zielpublikum, eine differenzierende Positionierung und eine erkennbare Nachfrage am Markt sind essenziell.
Fragen Sie sich stets, was der Verlag möchte und wie Sie das in Einklang mit ihrem Projekt bringen könnten. Ich verrate Ihnen, was er will: Möglichst viele Bücher verkaufen! Wenn Sie ihm klar machen, dass dies mit Ihrem Werk funktioniert, haben Sie gewonnen.
Marktanalyse und Wettbewerbsbeobachtung
Bevor Sie Ihr Manuskript einreichen, sollten Sie sich intensiv mit dem Buchmarkt auseinandersetzen. Welche Titel sind aktuell erfolgreich? Wo positioniert sich Ihr Buch innerhalb dieses Umfelds? Eine präzise Analyse hilft, das eigene Projekt als ergänzend oder erfrischend anders zu präsentieren. Auch diese Konkurrenzanalyse kann Teil des Exposés sein, um die eigenen Argumente zu erhärten.
Das Exposé: Ihre Eintrittskarte in die Verlagswelt
Die Struktur eines professionellen Exposés
Ein starkes Exposé enthält folgende Elemente:

- Titel und Untertitel: Klar, einprägsam und mit Aussagekraft
- Kurzbeschreibung: Zwei bis drei prägnante Absätze, die den Inhalt und die Besonderheit des Buches auf den Punkt bringen
- Zielgruppe: Wer soll das Buch kaufen und warum?
- USP (Unique Selling Proposition): Was macht das Buch anders oder besser als vergleichbare Titel?
- Kapitelübersicht oder Inhaltsverzeichnis: Eine strukturierte Gliederung
- Probetexte: Zwei bis drei exemplarische Kapitel
- Autorenprofil: Wer sind Sie und warum sind Sie kompetent, dieses Buch zu schreiben?
Das perfekte Anschreiben: Individuell, nicht generisch
Vermeiden Sie Massenmails. Ein personalisiertes Anschreiben, das sich auf das Verlagsprogramm bezieht, signalisiert Professionalität. Erwähnen Sie konkrete Titel des Verlags, an die Ihr Buch thematisch oder stilistisch anknüpft. Halten Sie alles so individuell wie möglich. Denken Sie immer ans Ziel des Verlags: SO VIELE BÜCHER WIE MÖGLICH ZU VERKAUFEN. Jeder Satz sollte von diesem Ziel getragen werden.
Feintuning für mehr Erfolg: Was Verlage wirklich überzeugt
Relevanz und Timing
Aktuelle Themen oder gesellschaftlich relevante Fragestellungen haben oft bessere Chancen. Wenn Sie Trends frühzeitig erkennen und aufgreifen, erhöht das Ihre Überzeugungskraft. Dabei kann es sich um Themen wie Nachhaltigkeit, mentale Gesundheit, neue Arbeitswelten oder technologische Umbrüche handeln. Aber natürlich hängt dies von Ihren eigenen Zielen und von Ihrer Positionierung ab. Aber ich kann Ihnen aus der Praxis verraten, dass so gut wie jede Positionierung sich in ein Trendthema integrieren lässt.
Social Proof und Autorität
Wenn Sie bereits eine Reichweite aufgebaut haben – etwa über Social Media, einen Blog oder als Speaker –, heben Sie dies hervor. Verlage bevorzugen Autorinnen und Autoren, die bereits einen Zugang zur Zielgruppe haben. Wenn dies noch nicht passiert ist, aus welchen Gründen auch immer, dann vermitteln Sie dem Verlag Ihren Plan, wie Sie Reichweite aufbauen werden. Je konkreter, desto besser.
Kooperationspotenzial und Marketingideen
Verlage lieben Autor*innen, die mitdenken. Zeigen Sie auf, wie Sie aktiv zum Buchmarketing beitragen können – z. B. durch eine eigene Community, Kontakte zu Medien oder durch geplante Events. Je kreativer und konkreter Sie hier agieren, desto besser. Auch Kooperationen mit anderen Autoren, die schon erfolgreich sind oder mit Influencern, etc. können wahre Wunder bewirken.
Alternative Wege: Literaturagenturen und Selfpublishing
Literaturagenturen als Türöffner
Wenn Sie Schwierigkeiten haben, direkt einen Verlag zu überzeugen, kann eine Literaturagentur helfen. Agenturen wissen genau, welche Manuskripte zu welchem Verlag passen, und haben etablierte Kontakte in der Branche. Ihre Erfolgsquote ist meist höher – allerdings nehmen sie nur vielversprechende Projekte ins Portfolio auf und die Wartezeit ist teilweise enorm. Außerdem ist ein Honorar dafür fällig.
Selfpublishing als Plan B oder strategische Option
Auch das Selfpublishing kann ein Weg zum Verlag sein. Viele Verlage beobachten die Entwicklung auf Selfpublishing-Plattformen genau. Wer dort mit professionellem Auftreten und Verkaufserfolg überzeugt, hat gute Chancen, später ins Verlagsprogramm aufgenommen zu werden.
Fallbeispiel: Wenn Charlie Chaplin einen Verlag sucht
Ein Kunde von mir – Markus Leyacker-Schatzl – ist einer der größten Charlie Chaplin-Fans auf diesem Planeten. Er ist auch im Besitz der größten Charlie Chaplin-Bibliothek in Europa. Es war naheliegend, dass er früher oder später ein Buch über Chaplin schreiben würde – konkret über seine Erfolgsgeheimnisse. Er bat mich, einen passenden Verlag für ihn zu suchen. Dazu haben wir gemeinsam an einem Exposé gearbeitet und zwar fast 10 Wochen lang. Schlussendlich gelang es uns, den renommierten FBV-Verlag für das Projekt zu gewinnen. Der Rest ist Geschichte.

Das dazugehörige Hörbuch wurde vom fantastischen Dieter Hallervorden eingesprochen. Mehr Exklusivität geht fast nicht. Hier geht es zum Buch.
Fehler, die Sie vermeiden sollten
- Unvollständige Unterlagen: Fehlende Kapitel, schlecht strukturierte Exposés oder nicht formatierte Manuskripte wirken unprofessionell.
- Unrealistische Erwartungen: Auch mit Verlagsvertrag ist das Buch kein Selbstläufer. Marketing bleibt wichtig.
- Standardmails: Verlage erkennen sofort, wenn ein Manuskript wahllos an viele Adressen verschickt wurde.
- Ignoranz gegenüber dem Verlagsprofil: Ein Ratgeber passt nicht zu einem Belletristik-Verlag – diese Grundlagen sollten sitzen.
Checkliste: So maximieren Sie Ihre Chancen beim Verlag

- Recherchieren Sie gezielt Verlage, die zu Ihrem Buchprojekt passen.
- Passen Sie das Exposé individuell an, je nach Verlag.
- Verfassen Sie ein überzeugendes Anschreiben – sachlich, aber mit persönlicher Note.
- Bereiten Sie Ihr Manuskript professionell auf – Rechtschreibung, Struktur, Stil.
- Heben Sie Ihre Vermarktungsstärke hervor – Reichweite, Fachwissen, Themenrelevanz.
- Behalten Sie Geduld und Plan B im Blick – z. B. Agenturen oder Selfpublishing.
Fazit: Mit Strategie und Substanz zum Verlagsvertrag
Einen Verlag zu überzeugen erfordert weit mehr als ein gutes Manuskript. Entscheidend ist, wie klar Sie Ihre Zielgruppe definieren, wie gut Sie Ihre Marktchancen kennen und wie professionell Sie Ihr Projekt präsentieren. Wer strategisch vorgeht, seine Botschaft klar formuliert und den richtigen Verlag anspricht, erhöht seine Chancen auf eine erfolgreiche Buchveröffentlichung deutlich.
Ihr nächster Schritt: Arbeiten Sie Ihr Exposé nach obigen Standards aus und identifizieren Sie mindestens fünf passende Verlage – dann beginnt Ihre Reise zur professionellen Buchveröffentlichung. Wenn Sie Unterstützung dabei wünschen, stehe ich Ihnen, als jemand, der bereits dutzende von Büchern vermarktet hat, gerne zur Verfügung.
Passende Artikel:
Copywriter oder Ghostwriter? Der Schlüssel zu überzeugenden Texten im Business